Das Bremer Bismarck-Denkmal (Deutsch)
The Bremen Bismarck Monument (English)
Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) gehörte in Deutschland aufgrund seiner Rolle bei der Bildung eines deutschen Nationalstaats lange zu den öffentlich meistverehrten Personen. Ihm zu Ehren wurden zahllose Erinnerungsorte sowie Denkmäler und Bauwerke (z.B. Bismarck-Türme) geschaffen. Gerade das national gesonnene deutsche Bürgertum verehrte Bismarck als "Schmied der deutschen Einheit" und als nationale Heldenfigur.
Bereits drei Jahre nach Bismarcks Tod existierten 300 Bismarck-Vereine in Deutschland, so dass seine Person durch die "Denkmal-Manie" jener Zeit im öffentlichen Raum geradezu omnipräsent wurde. Der Bismarck-Kult steigerte sich im Zeichen des Nationalismus bis zum Ersten Weltkrieg und fand 1915 noch mitten im Krieg mit den Feierlichkeiten zu Ehren seines 100. Geburtstags seinen Höhepunkt. Auch in Bremen fanden aus diesem Anlass am 27.3.1915 zahlreiche und angesichts der Kriegszeiten sehr aufwändige Feierlichkeiten statt.
Gleichwohl war Bismarcks Ansehen zu keiner Zeit unumstritten. Bereits zu Bismarcks Lebzeiten, noch viel mehr in späterer Zeit wurde Anstoß genommen an seiner repressiven Politik v.a. gegen Sozialdemokraten und Sozialisten, aber auch an seiner Gegnerschaft zur katholischen Kirche im sog. Kulturkampf. Sein junkerhaftes Auftreten, sein strikt konservatives Weltbild und sein unbedingtes Bekenntnis zur preußischen Monarchie taten ein Übriges für eine geteilte Erinnerung an seine Rolle in der deutschen Geschichte.
Trotz seiner zunächst beherrschenden Position in der Politik des Kaiserreichs wurde Bismarck 1890 von dem jungen Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) als Reichskanzler entlassen. Wilhelm ignorierte Bismarcks Mahnungen an eine außenpolitische Berechenbarkeit, doch Bismarck selbst erlangte posthum durch seine kurz nach seinem Tod 1898 erschienenen Memoiren "Gedanken und Erinnerungen" eine enorme Popularität: Sie gehörten mit ca. 500.000 Exemplaren seinerzeit zu den meistverkauften Biografien in Deutschland. Der dritte Band der Memoiren, der von seiner Entlassungskrise 1890 und den charakterlichen Schwächen Kaiser Wilhelms II. handelt, erschien erst 1919 und festigte durch die Kritik an dem Monarchen Bismarcks Ruf als politischer Denker und "Steuermann".
In der deutschen Öffentlichkeit, aber auch in der historischen Forschung blieb vor diesem öffentlichen Bild lange unbeachtet, dass Bismarck im Bereich der internationalen Beziehungen im Zeichen des Imperialismus auch derjenige war, der mit der Errichtung "Deutscher Schutzgebiete" in Afrika den Grundstein für Deutschlands Rolle als Kolonialmacht legte. Dabei handelte Bismarck nach Meinung zahlreicher Historiker wohl mehr aus innenpolitischen Erwägungen und entgegen früheren Bekenntnissen. So stellte er seine Kolonialskepsis gegenüber deutschen Handelsinteressen, namentlich aus den großen deutschen Hafen- und Handelsstädten Hamburg und Bremen, zurück und trug fortan als Reichskanzler für alle kolonialpolitischen Entscheidungen bis hin zu militärischen Expeditionen entscheidende Verantwortung.
Heute ist diese Verantwortung für Deutschlands Rolle als Kolonialmacht und für das Agieren europäischer Mächte namentlich in Afrika zusätzlich zu der bereits sehr ambivalenten Sicht auf Bismarck zu einem weiteren und sehr wirkungsmächtigen Kritikpunkt geworden.
Vertreter eines traditionellen Bismarckbilds hoben stets dessen Verdienste (neben der Nationalstaatsgründung auch den Aufbau des weltweit ersten modernen Sozialversicherungssystems) hervor und führten seine zunächst reservierte Haltung zur Kolonialfrage als Begründung dafür an, dass antikoloniale Anklagen gegen seine Person ungerechtfertigt und fehl am Platz seien. Dies wird seit den 1970er Jahren und verstärkt seit einiger Zeit insbesondere von der historischen Forschung zur Kolonialzeit jedoch engagiert infrage gestellt.
Denn immerhin wurde auf der von Bismarck einberufenen Berliner Konferenz (sog. Kongokonferenz) 1884/1885 in Berlin der afrikanische Kontinent faktisch unter den damaligen europäischen Mächten mit kolonialen Ambitionen aufgeteilt - mit teils dramatischen nachteiligen Folgen für die betroffenen Länder bis heute.
Zudem wurde mit dem von Bismarck 1884 veranlassten deutschen "Schutzmacht"-Status für die späteren deutschen Kolonien letztlich Kolonialismus und Rassismus mit Folgen wie Rechtlosigkeit, Entmachtung, Enteignungen von Indigenen und sogar an ihnen verübten Genoziden, ermöglicht.
Bremen hatte über die Reichspolitik und die spätere Verehrung hinaus zu Otto von Bismarck durchaus auch direkte Beziehungen, denn Bismarck hatte Bremen schon 1853 als preußischer Bundestagsgesandter besucht. Besonders aufwändig verlief der Besuch Bismarcks zusammen mit General Helmuth von Moltke im Gefolge des preußischen Königs Wilhelm I. sowie weiteren Fürsten in Bremen und Bremerhaven am 15.06.1869. Anlässlich dieses Besuchs wurde Otto von Bismarck nach Aussage von Zeitzeugen von der Bremer Bevölkerung begeisterter begrüßt als der preußische König - ein früher Beleg einer besonderen Beliebtheit Bismarcks in der Hansestadt.
Noch im Jahr der Reichsgründung 1871 ernannte der Bremer Senat Reichskanzler Otto von Bismarck (zusammen mit Helmuth von Moltke) zum Bremer Ehrenbürger, den man in den Folgejahren vielfach ehrte und mit großzügigen Gaben bedachte. So zum 70. Geburtstag 1885 mit einer Ehrengabe von 270.000 Mark aus Spenden. Im Bremer Künstlerverein erfolgten zu allen runden Geburtstagen Bismarcks Feiern und Feste und 1890 trug Bremen zur Errichtung eines Bismarck-Nationaldenkmals in Berlin 20.000 Mark bei.
Zudem übersandten die Bremische Bürgerschaft, Bremer Bürger und patriotisch gesonnene Bremer Frauen zu verschiedenen Anlässen von dem Bremer Künstler Arthur Figer aufwändig gestaltete Gruß- und Glückwunschadressen an Otto von Bismarck.
Bereits kurz nach dem Tod Bismarcks 1898 warb in Bremen der Bremer Kaufmann und Mäzen Franz Ernst Schütte (1836-1911), Mitinhaber der Deutsch-Amerikanischen Petroleum Gesellschaft (DAPG, der späteren ESSO AG), für ein Bismarck-Denkmal neben dem alten Rathaus. Gemeinsam mit dem Bürgermeister Alfred Dominicus Pauli (1827-1915) und einer einberufenen Kommission regte er - sehr erfolgreich - die Bremer zu Spenden für das neue Denkmal an. Bis zur Errichtung sollten mehr als 200.000 Mark (!) zusammenkommen, aus denen das Monument ohne öffentliche Mittel finanziert werden konnte.
Für den Standort eines solchen Denkmals wurden zahlreiche Vorschläge von der Altmannshöhe bis zum Liebfrauenkirchhof erwogen - und verworfen. Eine 1898 eigens einberufene Denkmalkommission sprach sich unter Hinzuziehung auch auswärtiger Experten für einen Standort auf dem Domshof aus, jedoch ohne Einigkeit über die genaue Platzierung zu finden.
1904 schlug der prominente Münchner Bildhauer Adolf von Hildebrandt (1847-1921), der von Bürgermeister Pauli in die Kommission berufen wurde, bei einer Begehung eine Aufstellung neben der nordwestlichen Ecke des Doms vor. Dieser Standort wurde akzeptiert, für die Ausführung wurde auf einen Wettbewerb bewusst verzichtet, denn den Auftrag für das Denkmal erhielt Hildebrandt (1847-1921). Besonders Kunsthallendirektor Gustav Pauli hatte sich für Hildebrandt verwandt, Schütte, Pauli und dessen Vater Bürgermeister Alfred Pauli versprachen sich von der Berufung Hildebrandts als Protagonist der künstlerischen Reformbewegung eine Modernisierung und Qualitätssteigerung der Kunst im öffentlichen Raum in Bremen. Das Denkmal sollte "Bremen aus künstlerischer Provinzialität lösen" (Schiffer 1994). Hildebrandt, dem bereits die ungewöhnliche Platzwahl nah an einem Sakralbau zuzurechnen war, wurde dem tatsächlich mit einem unkonventionellen Entwurf gerecht.
Er entwarf, beeinflusst durch Italienaufenthalte und das Studium der Antike, ein Reiterstandbild auf einem ungewöhnlich hohen Sockel, inspiriert durch Standbilder von Heerführern italienischer Stadtrepubliken der Renaissance - so das Denkmal des Bartolomeo Colleoni in Venedig (1481 von Andrea del Verrochio) und des Gattamelata in Padua (1447 von Donatello), die ihrerseits abhängig waren vom Reiterstandbild des Marc Aurel in Rom und beide in Beziehung zu Kirchenbauten aufgestellt wurden.
Mit anderen Worten: Das Denkmal für die Freie Hansestadt orientierte sich nicht an monarchischen Bildtypen, sondern an Vorbildern aus Stadtrepubliken der italienischen Renaissance. Die Fertigstellung zog sich wegen der Auslastung des begehrten Künstlers jedoch mehrere Jahre hin. 1908 wurde ein Gipsmodell fertig, das in der Kunsthalle ausgestellt wurde.
Die mit großem Aufwand begangene feierliche Einweihung des Reiterstandbilds konnte erst am 9. Juli 1910, zwölf Jahre nach dem ersten Aufruf, erfolgen.
Die Darstellung zu Pferde war in Preußen eigentlich Fürsten oder regierenden Häuptern vorbehalten. Dass diese preußische Vorschrift mit dem kolportierten Ausspruch Paulis "Um so besser! Wir sind ja nicht in Preußen" in Bremen übergangen worden sein soll, wird gerne als Ausdruck einer "eigenständigen hanseatischen Position" interpretiert, lässt sich aber gleichwohl nicht belegen. Denn zweifellos bediente Hildebrandts Entwurf eine gewisse Vorliebe Bremens für Reiterdenkmäler: In den Jahren zuvor waren in Bremen Reiterstandbilder für Kaiser Wilhelm I. (1893), Kaiser Friedrich III. (1905) und für Feldmarschall Helmuth von Moltke (1909) entstanden, von denen letzterer wie Bismarck kein regierender Fürst war.
Wie auch immer - Bremen errichtete 1910 den ersten reitenden Bismarck deutschlandweit, der zudem durch seine prominente Lage direkt am Dom ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Auch später blieb diese Darstellung Bismarcks für Denkmäler singulär. So ist nur ein weiteres Reiterstandbild Bismarcks bekannt (Denkmal auf der Wöhrder Wiese in Nürnberg, 1915 von Joseph Floß und Theodor Fischer).
Damit wurden in Bremen die drei "Väter des Vaterlandes" Bismarck (Domshof), General Helmuth von Moltke (Unser Lieben Frauen) und Kaiser Wilhelm I. (Westseite Rathaus) mit drei Reiterdenkmälern in unmittelbarer Nachbarschaft und Platzbeziehung geehrt. Eine national einmalige Trias, zu der noch weitere Denkmäler kamen: Direkt vor dem Bismarck-Denkmal stand auf dem Grasmarkt das Willehad-Denkmal, den Domshof beherrschte der Teichmannbrunnen, und das Rathaus wurde von Reitern sowie Herolden geradezu umstellt.
Was aber verband man in Bremen mit dem Bismarck-Denkmal und wofür verehrte man seine Person in dem monumentalen Reiterstandbild?
Eine Antwort hierauf gibt neben den zeitgenössischen Spendenaufrufen, Reden und Berichten noch heute das Denkmal selbst. In herrschaftlicher Geste hält die Figur des Reichskanzlers dem Betrachter statt eines Feldherrenstabes eine Schriftrolle entgegen. Diese verweist auf die Reichsverfassung und die Reichsgründung und damit auf Bismarcks Rolle bei der Gründung des wilhelminischen Kaiserreichs im Ergebnis des deutsch-französischen Krieges 1871-1872. Dies ist nun kaum verwunderlich, denn Bismarck wurde reichsweit als Vollender der Reichsgründung verehrt. Aus Bremer Perspektive enthält die Geste des Denkmals jedoch eine besondere, und wichtige Botschaft: Immerhin hatte Bremens Beteiligung am Krieg gegen Frankreich auch dessen Fortbestand als Bundesland im Kaiserreich gesichert - ein verfassungsrechtlich noch heute wirksamer Moment in der Geschichte der Bremer Unabhängigkeit.
Keine Bedeutung hatte bei der Errichtung und Gestaltung des Bremer Denkmals die Rolle Bismarcks in der deutschen Kolonialpolitik. Diese hatte sich bis zur Errichtung des Denkmals 1910 zwar kräftig weiterentwickelt und nicht zuletzt Bremens Wirtschaft und Schifffahrt profitierten hiervon erheblich. Dennoch weisen die zeitgenössischen Quellen nicht darauf hin, dass Bremen mit dem Denkmal den Kolonialpolitiker Bismarck verehrten wollte - die nationale Dimension überdeckte in der Wahrnehmung der wilhelminischen Zeit diesen Aspekt.
Vergessen war Bismarcks Rolle als Initiator der deutschen Kolonialmacht gleichwohl in Bremen keineswegs. So feierte am 24.4.1909 - also ein Jahr vor Einweihung des Denkmals - die Bremer Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft aufwändig den 25. Jahrestag der Depesche Bismarcks, mit der die spätere Kolonie Deutsch-Südwestafrika unter den "Schutz" des Deutschen Reichs kam, als "25jährigen Geburtstag der deutschen Kolonialpolitik".
Im späten Kaiserreich, im Ersten Weltkrieg, in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit stand das Bismarck-Denkmal bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs weitgehend unangefochten und unbehelligt an der Nordwestecke des Domes. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bronzeskulptur vorübergehend abgenommen und zu ihrem Schutz in einer Nische an der Nordseite des Doms eingemauert - eine keineswegs selbstverständliche Schutzmaßnahme, die der anerkannt hohen künstlerischen Qualität des Denkmals zu verdanken war.
Andere Bremer Denkmäler, wie das von Kaiser Wilhelm I., wurden hingegen für Kriegszwecke eingeschmolzen.
In der jungen Bundesrepublik geriet das Denkmal jedoch in das Blickfeld einer nun sehr viel kritischeren Öffentlichkeit, in der Stimmen gegen seine Wiederaufstellung laut wurden (so ein Votum der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft). Dennoch erfolgte 1952 die Wiederaufstellung (auf Entscheid von Bürgermeister Wilhelm Kaisen).
Als sich die Debatte um die Wiederaufstellung lange gelegt hatte, erfolgte 1973 die von der Öffentlichkeit weithin unbeachtete und auch nicht hinterfragte Unterschutzstellung als wertvolles Denkmal. Als Materialverfall am Sockel den Erhaltungsauftrag in Erinnerung brachte (s.u.), löste die Finanzierung der Sanierung Zuspruch, aber auch Fragen und Widerspruch aus.
Noch im Jahr 2000 rief eine Aktion des Bremer Stadtmarketings anlässlich einer Ausstellung in der Kunsthalle empörte Leserpost hervor: Die Textilkünstlerin Wiebke Schmidt hatte Bismarck und sein Pferd mit einem blauen Strickleibchen, Mütze, Stulpen und Schabracke als "Blauen Reiter" kostümiert.
Mittlerweile war das Denkmal längst nicht nur zum Gegenstand von Kontroversen, sondern auch von Wissenschaft und Forschung geworden. Bereits 1911, im Jahr nach seiner Aufstellung, hatte Gustav Pauli, der Direktor der Kunsthalle, die Vorgänge um die Beauftragung und Errichtung des Denkmals in einer fachkundigen Arbeit dargestellt. 1980 bearbeitete Beate Mielsch es kunsthistorisch modern und fachlich solide in ihrem Buch zu Bremer Denkmälern. In dem Sammelband "Geschichte im öffentlichen Raum. Denkmäler in Bremen" (Drechsel, 2011) fand sich hingegen kein Beitrag zum Bismarck-Denkmal.
Überregional war es in dem Sammelband "Das Rathaus im Kaiserreich" Gegenstand einer hervorragenden Analyse durch den Kunsthistoriker Wolfgang Brönner (1982). In dem von den Bremer Historiker und Bismarckkenner Lothar Machtan herausgegebenen Band "Bismarck und der deutsche Nationalmythos" (1994) wurde ihm durch Reinhard Schiffer eine ausführliche Arbeit gewidmet, die es als "Sonderfall" unter den deutschen Bismarck-Denkmälern analysiert.
Bald fand das Denkmal auch Eingang in jüngere online-Medien:
So im Jahr 2021 in den digitalen LauschOrten mit den sehr persönlich-kritischen Reflexionen des Schriftstellers Artur Becker. Sein Verdienst ist es, dass er als Bremer Schriftsteller mit polnischem Hintergrund erstmals Anklänge in die Bremer Rezeptionsgeschichte bringt, die fragen, wie das Denkmal auf Personen wirkt, die biographisch keinen ausschließlich bremisch/deutschen Hintergrund haben. So ruft es bei Becker ganz andere als die in Bremen bisher bekannten Assoziationen wach: Zunächst an den "Katholikenjäger" und dann an das Schicksal der "Polen unterm preußischen Joch". Beckers vielleicht polemische, aber dennoch unmittelbare und sehr persönlich nachdenkliche Reflexion eröffnete einen neuen, wichtigen, Rezeptionspfad.
Denn Beckers "polnisch hinterlegte" Reflexionen liegen wohl nicht zufällig zeitlich parallel zu den kolonialkritischen Initiativen der letzten Jahre. Diese wurden 2016 erstmals angerissen als das Denkmal bei der Performance der kenianischen Künstlerin Syowia Kyambi als ein Ort der Bremer Kolonialgeschichte in einen Marsch vom Übersee-Museum zur Städtische Galerie integriert wurde.
Mit der digitalen Publikation "Koloniales Erbe im Bremer Stadtraum", kam das Thema 2022 dann dauerhaft in der Bremer Rezeption an. Dort findet man aus der Sicht des afrikanischen Wissenschaftlers Ohiniko Mawussé Toffas Reflexionen zum "Otto von Bismarck Denkmal". Toffa trug im September 2022 seine Auseinandersetzung mit Bismarck und dessen Bremer Denkmal zudem auf einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema im Haus der Wissenschaft vor.
Trotz der häufigeren Präsenz des Denkmals in kolonialhistorischen Zusammenhängen in jüngerer Zeit muss man jedoch konstatieren, dass das Denkmal hierbei in der Wahrnehmung weit hinter dem "Bremer Elefant", zurücksteht, der zum postkolonialen Mahnmal umgewidmet wurde.
So findet sich im jüngsten und bisher umfangreichsten Sammelband zum Thema Bremen "Stadt der Kolonien" (Aselmeyer 2024) kein Beitrag zum Bismarck-Denkmal, das aber im Heft "Unbequeme Denkmäler" der Zeitschrift Denkmalpflege in Bremen unter dem Stichwort "Dekolonialisierung" (Todenhöfer 2024) behandelt wird.
Wie präsent ist also das Bismarck-Denkmal in der Stadt und in aktuellen Debatten? Gemessen an seinem prominenten Ort steht es auffallend unauffällig im öffentlichen Raum. Dies mag an der nicht platzbeherrschenden Position neben dem Dom und an dem ungewöhnlich hohen Sockel liegen. Die antikoloniale künstlerische Intervention "auf augenhöhe" löste im Juli 2024 diese Distanz kurzzeitig auf. Über ein Baugerüst ermöglichte der Künstler Rainer Weber Interessierten, dem sonst entrückten Reichskanzler kurzzeitig ganz nah zu kommen und ins Auge zu sehen.
Ansonsten gilt für das Denkmal, dass nur der es wahrnimmt, der es auch sehen will. Dies gilt im übrigen auch für die Rezeption des Andenkens an Bismarck: Sie erschließt sich nur durch genaues Hinsehen.
Adolf von Hildebrandt hatte für die Verblendung des Denkmal-Sockels, der nach einem Entwurf von Carl Sattler (1877-1966) ausgeführt wurde, Nummuliten-Kalkstein aus der Gegend um Salzburg gewählt. Mit der Quaderung des Sockels wurde ein Bezug zur Fassadengliederung des Domes geschaffen, während die Farbigkeit des Materials einen bewussten Kontrast zum Sandsteinton des Domes bildete.
Unter den nördlichen Witterungsbedingungen war der Kalkstein bereits zehn Jahre nach Einweihung des Denkmals in seiner Substanz stark angegriffen, sodass eine Kupferabdeckung aufgelegt wurde. Nach Einmauerung während des Zweiten Weltkrieges wurde das Reiterstandbild 1952 erneut auf den Sockel gestellt, jedoch wurde aus Kostengründen die Kupfereindeckung eingespart.
Imprägnierungen und Abstemmungen der Sockelverblendung in den 1970er- und 1980er-Jahren führten zu weiteren Substanzverlusten. Aufgrund des sichtbar schlechten Erhaltungszustandes veranlasste das Landesamt für Denkmalpflege Bremen 2018 eingehende Untersuchungen. Während das Bronzestandbild keine Schäden zeigte, war der Zustand des Sockels besorgniserregend. Der Mauerwerkskern war durchfeuchtet, die Muschelkalkfugen bereits weich und die Eisenklammern zwischen den Verblendern stark korrodiert und z.T. gesprengt.
Der Sockel und das bauzeitliche Gestein besitzen als bewusst gewähltes Material des Künstlers eine wichtige Aussagekraft, daher wurde für ihren Erhalt die statische Ertüchtigung und Sanierung substanzschonend und materialgerecht ausgeführt. Unterhalb einer neuen Kupferabdeckung des Sockels wurden zusätzlich umlaufende Edelstahlbänder ausgeführt sowie Fehlstellen der Verblender und Fugen mit artgleichen Materialien geschlossen.
Auch wenn die städtebauliche hervorgehobene Position des Bremer Standbilds vielfach Kritik auf sich zog und weiter ziehen wird, muss bei aller inhaltlichen Distanzierung von der Person Otto von Bismarck in Hinsicht auf das Denkmal selbst festgehalten werden: Eine Änderung an der Substanz und dem Erscheinungsbild ist durch den Denkmalschutz ausgeschlossen, weil das Denkmal als wichtiges Zeitzeugnis authentisch überliefert werden soll, um auch nachfolgenden Generationen die Möglichkeit zu bieten, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Text: Staatsarchiv Bremen, Landesamt für Denkmalpflege, Focke-Museum, Landeszentrale für politische Bildung
Aselmeyer, Norman und Kamche, Virginie (Hrsg.): „Stadt der Kolonien“ Wie Bremen den deutschen Kolonialismus prägte, Freiburg, Basel, Wien 2024.
Brönner, Wolfgang: Das neue Rathaus in Bremen, in: Mai, Eckehard u.a.: Das Rathaus im Kaiserreich. Kunstpolitische Aspekte einer Bauaufgabe des 19. Jahrhunderts, Berlin 1982, S. 453-482.
Drechsel, Wiltrud: Geschichte im öffentlichen Raum. Denkmäler in Bremen zwischen 1435 und 2002, Bremen 2011.
Schiffer, Reinhard: Das Bismarck-Denkmal in Bremen – ein Sonderfall?, in: Machtan, Lothar: Bismarck und der deutsche National-Mythos, Bremen 1994, S. 94-139.
Stickfort, Bernd: Die Gruß-Adressen der Bremischen Bürgerschaft und des Senats zum 80. Geburtstag Bismarcks 1895, in: Machtan, Lothar: Bismarck und der deutsche National-Mythos, Bremen 1994, S. 69-93.
Machtan, Lothar: Bismarck und der deutsche National-Mythos, Bremen 1994.
Mielsch, Beate: Freiplastiken, Brunnen in Bremen 1800-1945, Bremen 1980.
Pauli, Gustav: Die Denkmäler von Bismarck und Moltke in Bremen, in: Jahrbuch der bremischen Sammlungen 1911, S. 20-34.
Ricci, Marianne: Hoch zu Ross. Das Bismarck-Denkmal in Bremen, in: Denkmalpflege in Bremen 18, 2021, S. 139-143.
Todenhöfer, Achim: Dekolonialisierung und Denkmalpflege. Beispiele in Bremen und Hamburg, in: Denkmalpflege in Bremen 21, 2024, S. 99-121.
Imperial Chancellor Otto von Bismarck (1815-1898) was one of the most publicly revered figures in Germany for a long time due to his role in the formation of a German nation state. Countless memorials, monuments and buildings (e.g. Bismarck Towers) were created in his honour. The nationally-minded German middle classes in particular honoured Bismarck as the "forger of German unity" and as a national heroic figure.
Just three years after Bismarck's death, there were already 300 Bismarck associations in Germany, so that his person became virtually omnipresent in the public sphere due to the "monument mania" of the time. The Bismarck cult grew in the wake of nationalism right up to the First World War and reached its peak in 1915 in the middle of the war with celebrations in honour of his 100th birthday. In Bremen, too, numerous celebrations were held on 27 March 1915 to mark the occasion, which were very lavish in view of the wartime situation.
Nevertheless, Bismarck's reputation was never undisputed. Even during Bismarck's lifetime, and even more so in later times, people took offence at his repressive policies, especially against social democrats and socialists, but also at his opposition to the Catholic Church in the so-called Kulturkampf. His junker-like demeanour, his strictly conservative worldview and his unconditional commitment to the Prussian monarchy also contributed to a divided memory of his role in German history.
Despite his initially dominant position in the politics of the German Empire, Bismarck was dismissed as Chancellor in 1890 by the young Kaiser Wilhelm II (1859-1941). Wilhelm ignored Bismarck's admonitions for predictability in foreign policy, but Bismarck himself achieved enormous posthumous popularity through his memoirs "Thoughts and Memories", published shortly after his death in 1898: at around 500,000 copies, they were among the best-selling biographies in Germany at the time. The third volume of the memoirs, which deals with his dismissal crisis in 1890 and Kaiser Wilhelm II's character flaws, was not published until 1919 and cemented Bismarck's reputation as a political thinker and "helmsman" by criticising the monarch.
In the German public, but also in historical research, the fact that Bismarck was also the one who laid the foundation for Germany's role as a colonial power by establishing "German protectorates" in Africa in the field of international relations under the sign of imperialism was long ignored in the face of this public image. In the opinion of many historians, Bismarck acted more out of domestic political considerations and contrary to earlier commitments. He set aside his colonial scepticism towards German trade interests, particularly from the major German ports and trading cities of Hamburg and Bremen, and from then on, as Chancellor of the Reich, bore decisive responsibility for all colonial policy decisions, including military expeditions.
Today, this responsibility for Germany's role as a colonial power and for the actions of European powers, particularly in Africa, has become a further and very powerful point of criticism in addition to the already very ambivalent view of Bismarck.
Representatives of a traditional image of Bismarck always emphasised his merits (in addition to the founding of the nation state, also the establishment of the world's first modern social security system) and cited his initially reserved attitude towards the colonial question as a reason why anti-colonial accusations against his person were unjustified and out of place. Since the 1970s, however, and increasingly for some time, this has been questioned with great vigour, especially by historical research on the colonial era.
After all, at the Berlin Conference convened by Bismarck in 1884/1885 (known as the Congo Conference), the African continent was effectively divided up among the European powers with colonial ambitions at the time - with some dramatic negative consequences for the countries concerned to this day.
In addition, the German "protecting power" status for the later German colonies initiated by Bismarck in 1884 ultimately enabled colonialism and racism with consequences such as disenfranchisement, disempowerment, expropriation of indigenous peoples and even genocides committed against them.
Bremen had direct relations with Otto von Bismarck that went beyond imperial politics and later veneration, as Bismarck had already visited Bremen in 1853 as a Prussian envoy to the Bundestag. Bismarck's visit together with General Helmuth von Moltke, the Prussian King Wilhelm I and other princes to Bremen and Bremerhaven on 15 June 1869 was particularly lavish.
In 1871, the year the German Empire was founded, the Bremen Senate appointed Chancellor Otto von Bismarck (together with Helmuth von Moltke) as an honorary citizen of Bremen, who was honoured many times in the following years and given generous gifts. On his 70th birthday in 1885, for example, he was honoured with a gift of 270,000 marks from donations. The Bremen Artists' Association organised celebrations and festivities to mark all of Bismarck's birth anniversaries and in 1890 Bremen contributed 20,000 marks towards the erection of a national monument to Bismarck in Berlin.
Shortly after Bismarck's death in 1898, the Bremen businessman and patron Franz Ernst Schütte (1836-1911), co-owner of the Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft (DAPG, later ESSO AG), campaigned for a Bismarck monument next to the old town hall. Together with the mayor Alfred Dominicus Pauli (1827-1915) and a convened commission, he very successfully encouraged the people of Bremen to donate money for the new monument. More than 200,000 marks (!) were to be collected by the time the monument was erected, from which it could be financed without public funds.
In 1904, a specially convened memorial commission chose the location at the southernmost point of the cathedral courtyard on the steps and on the grounds of the cathedral, but facing the market and the town hall. The commission for the statue was awarded to the prominent Munich sculptor Adolf von Hildebrandt (1847-1921), who was particularly favoured by the director of the Kunsthalle, Gustav Pauli. Schütte, Pauli and his father, Mayor Alfred Pauli, hoped that Hildebrandt's appointment as a protagonist of the artistic reform movement would modernise and improve the quality of public art in Bremen. Hildebrandt did indeed fulfil these expectations with an unconventional design. Influenced by his stays in Italy and his study of antiquity, he designed an equestrian statue on an unusually high pedestal, inspired by statues of military leaders of Italian Renaissance city republics - such as the monument to Bartolomeo Colleoni in Venice (1481 by Andrea del Verrochio) or the Gattamelata in Padua (1447 by Donatello), which in turn depended on the equestrian statue of Marcus Aurelius in Rome.
In other words, the monument to the Free Hanseatic City was not modelled on monarchical image types, but on examples from city republics of the Italian Renaissance.
Completion took several years due to the workload of the sought-after artist, so that the equestrian statue was not inaugurated until 9 July 1910, twelve years after the first call.
In Prussia, depictions on horseback were actually reserved for princes or ruling heads. The fact that this Prussian regulation is said to have been ignored in Bremen with Pauli's rumoured remark "So much the better! We are not in Prussia" is often interpreted as an expression of an "independent Hanseatic position", but this cannot be substantiated. Hildebrandt's design undoubtedly catered to Bremen's preference for equestrian monuments: in previous years, equestrian statues had been created in Bremen for Kaiser Wilhelm I (1893), Kaiser Friedrich III (1905) and Field Marshal Helmuth von Moltke (1909), the latter of whom, like Bismarck, was not a reigning prince.
However, Bremen erected the first Bismarck on horseback in Germany in 1910, which also has a unique selling point due to its prominent location directly next to the cathedral. Even later, this depiction of Bismarck remained unique for monuments. Only one other equestrian statue of Bismarck is known (monument on the Wöhrder Wiese in Nuremberg, 1915 by Joseph Floß and Theodor Fischer).
In Bremen, the three "fathers of the fatherland" Bismarck (Domshof), General Helmuth von Moltke (Unser Lieben Frauen) and Kaiser Wilhelm I (west side of the town hall) were thus honoured with three equestrian monuments in close proximity to each other. A nationally unique triad, to which further monuments were added: The Willehad monument stood directly in front of the Bismarck monument on the Grasmarkt, the Teichmann fountain dominated the Domshof and the town hall was virtually surrounded by horsemen and heralds.
What did people in Bremen associate with the Bismarck monument and what was his person honoured for in the monumental equestrian statue?
In addition to contemporary appeals for donations, speeches and reports, the monument itself still provides an answer to this today. In a stately gesture, the figure of the Imperial Chancellor holds out a scroll to the viewer instead of a commander's baton. This refers to the imperial constitution and the founding of the empire and thus to Bismarck's role in the founding of the Wilhelmine empire as a result of the Franco-Prussian War of 1871-1872. This is hardly surprising, as Bismarck was revered throughout the empire as the person who completed the founding of the empire. From Bremen's perspective, however, the gesture of the monument contains a special and important message: after all, Bremen's participation in the war against France had also secured its continued existence as a federal state within the empire - a moment in the history of Bremen's independence that is still effective today in terms of constitutional law.
Bismarck's role in German colonial policy played no part in the erection and design of the Bremen monument. This had developed considerably by the time the monument was erected in 1910, and Bremen's economy and shipping industry benefited considerably from this. Nevertheless, contemporary sources do not indicate that Bremen wanted to honour the colonial politician Bismarck with the monument - the national dimension overshadowed this aspect in the perception of the Wilhelmine era.
Nevertheless, Bismarck's role as the initiator of German colonial power was by no means forgotten in Bremen. On 24 April 1909 - one year before the inauguration of the monument - the Bremen branch of the German Colonial Society celebrated the 25th anniversary of Bismarck's dispatch, with which the future colony of German South West Africa came under the "protection" of the German Reich, as the "25th anniversary of German colonial policy".
During the late German Empire, the First World War, the Weimar Republic and the Nazi era, the Bismarck monument stood largely unchallenged at the north-west corner of the cathedral until the beginning of the Second World War. During the Second World War, the bronze sculpture was temporarily removed and walled into a niche on the north side of the cathedral to protect it - a protective measure that was by no means a matter of course and was due to the recognised high artistic quality of the monument. Other Bremen monuments, however, such as that of Kaiser Wilhelm I, were melted down for war purposes.
In the young Federal Republic of Germany, however, the monument came under the scrutiny of a now much more critical public, in which voices were raised against its re-erection (according to a vote by the SPD parliamentary group in the city parliament). Nevertheless, it was re-erected in 1952 (at the decision of Mayor Wilhelm Kaisen).
When the debate about its re-installation had long died down, it was listed as a valuable monument in 1973, largely unnoticed and unquestioned by the public. When material decay on the plinth reminded people of the need to preserve the monument (see below), the funding for the restoration was met with approval, but also questions and opposition.
In 2000, a campaign organised by Bremen's city marketing department on the occasion of an exhibition in the Kunsthalle caused outrage among readers: Bismarck and his horse had been draped in a blue knitted bib, cap, gauntlets and saddlecloth to represent the "Blue Rider"
In the meantime, the monument had long since become the subject not only of controversy, but also of scholarship and research. As early as 1911, the year after it was erected, Gustav Pauli, the director of the Kunsthalle, had described the processes surrounding the commissioning and erection of the monument in an expert work. In 1980, Beate Mielsch gave it a modern and technically sound art-historical treatment in her book on Bremen monuments. In the anthology "Geschichte im öffentlichen Raum. Denkmäler in Bremen" (Drechsel, 2011), however, there was no contribution on the Bismarck monument.
Nationally, it was the subject of an excellent analysis by the art historian Wolfgang Brönner in the anthology "Das Rathaus im Kaiserreich" (1982). In the volume "Bismarck und der deutsche Nationalmythos" (1992), edited by the Bremen historian and Bismarck expert Lothar Machtan, Reinhard Schiffer devoted a detailed work to it, analysing it as a "special case" among the German Bismarck monuments.
The memorial soon found its way into younger online media:
For example, in 2021 in the digital LauschOrten with the very personal and critical reflections of the writer Artur Becker. It is to his credit that, as a writer from Bremen with a Polish background, he brings echoes into Bremen's reception history for the first time, asking how the memorial affects people who do not have an exclusively Bremen/German biographical background. In Becker's case, it evokes completely different associations to those previously known in Bremen: firstly, the "Catholic hunter" and then the fate of the "Poles under the Prussian yoke". Becker's perhaps polemical, but direct and very personally thoughtful reflection opened up a new, important path of reception.
It is no coincidence that Becker's "Polish-backed" reflections coincide with the colonial-critical initiatives of recent years. These were first touched upon in 2016 when the memorial was integrated into a march from the Übersee-Museum to the Städtische Galerie as a site of Bremen's colonial history during a performance by Kenyan artist Syowia Kyambi.
With the digital publication "Colonial Heritage in Bremen's Urban Space", the topic then became a permanent part of Bremen's reception in 2022. It contains Toffa's reflections on the "Otto von Bismarck Monument" from the perspective of the African scholar Ohiniko Mawussé. In September 2022, Toffa also presented his analysis of Bismarck and his Bremen monument at a panel discussion on this topic at the Haus der Wissenschaft.
Despite the more frequent presence of the monument in colonial-historical contexts in recent times, it must be noted that the monument is perceived as being far behind the "Bremen Elephant", which was rededicated as a post-colonial memorial.
For example, the most recent and most comprehensive anthology to date on the subject of Bremen, "Stadt der Kolonien" (Aselmeyer 2024), does not include an article on the Bismarck monument, which is, however, dealt with in the "Unbequeme Denkmäler" issue of the journal Denkmalpflege in Bremen under the heading "Dekolonialisierung" (Todenhöfer 2024).
So how present is the Bismarck monument in the city and in current debates? Compared to its prominent location, it stands conspicuously inconspicuous in the public space. This may be due to its non-dominant position next to the cathedral and its unusually high plinth. You have to want to see it to notice it. This also applies to the reception of the memorial to Bismarck: it can only be recognised by looking closely.
Adolf von Hildebrandt chose Nummulite limestone from the Salzburg region for the facing of the monument plinth, which was realised according to a design by Carl Sattler (1877-1966). The ashlar design of the plinth created a reference to the façade structure of the cathedral, while the colour of the material formed a deliberate contrast to the sandstone tone of the cathedral.
Ten years after the inauguration of the monument, the limestone had already been severely damaged by the northern weather conditions, so a copper covering was added. After being walled up during the Second World War, the equestrian statue was placed back on the plinth in 1952, but the copper covering was omitted for cost reasons.
Impregnation and caulking of the plinth panelling in the 1970s and 1980s led to further loss of substance. Due to the visibly poor state of preservation, the Bremen State Office for the Preservation of Monuments commissioned detailed investigations in 2018. While the bronze statue showed no signs of damage, the condition of the plinth was worrying. The masonry core was soaked, the shell limestone joints were already soft and the iron clips between the facing bricks were heavily corroded and partially blown up.
The plinth and the stone from the period of construction have an important significance as a material deliberately chosen by the artist, which is why the structural strengthening and refurbishment was carried out in a way that was gentle on the building and appropriate to the material. Underneath a new copper cover on the plinth, additional stainless steel strips were installed all round and defects in the facing bricks and joints were filled with similar materials.
Even if the prominent position of the Bremen statue in terms of urban planning has attracted and will continue to attract a great deal of criticism, it must be noted that the monument itself has been distanced from the person of Otto von Bismarck: Changes to the substance and appearance of the monument are ruled out by the preservation order because the monument is to be authentically preserved as an important testimony to the times in order to offer future generations the opportunity to come to terms with it.
Text: Staatsarchiv Bremen, Landesamt für Denkmalpflege, Landeszentrale für politische Bildung, Focke Museum